Als ich mich vorhin auf dem Weg zum Friseur befand, kam ich an dem Schuh-Caffé eines Italieners vorbei, in dem ich schon mal ein paar überteuerte Schuhe gekauft hatte. Noch ehe ich mich versah, hatte ich den Laden bereits betreten, stand mit vier oder fünf paar Schuhen vor dem Spiegel und zückte einen Hunderter aus meiner Brieftasche um ein von 199 EUR auf 90 EUR heruntergesetztes paar Turnschuhe der italienischen Marke Primabase zu erwerben. In einem Zeitraum von ca. 20 Monaten war das bereits der Kauf des vierten Paares. Der durchschnittliche mitteleuropäische Mann würde in aller Regel acht Jahre brauchen um den Kauf von vier paar Schuhen nachweisen zu können (Lauf-, Rad- und Fussballschuhe nicht eingerechnet). Der Kauf dieser Schuhe erfüllte mich mit Stolz, zauberte ein zufriedenes Lächeln auf meine zarten Lippen, ließ mich die Schuhe noch am selbigen Abend tragen und veranlasste mich, den ersten Flecken mit etwas Spucke zu entfernen. Auf welch einfachem Wege doch ein gut gefülltes Portemonnaie Glück vollbringen kann!
superralfi - 14. Jun, 19:15
Gestern um 17:30 fuhr ich meinen Rechner runter und zündete mir auf dem Weg zum Auto hastig eine Zigarette an. Ich stieg in den Wagen und fuhr vom Gelände meines Arbeitgebers zum Westschnellweg. Vom Hannomagkreisel fuhr ich in Richtung Schwarzer Bär. Ich bog in die Allerstraße, überquerte den Waterlooplatz und folgte den Hinweisschildern, auf denen Ihr Name geschrieben stand, bis ich zur Brücke über der Leine kam. Vom gegenüberliegenden Leineufer aus konnte ich Sie schon von weitem erkennen. Nervös setzte ich meinen Blinker, wartete die vorbeirauschenden Autos ab und fuhr nach rechts in den Ferdinand-Wilhelm-Fricke-Weg. Rasch suchte ich einen Parplatz, sprang aus dem Auto und nun konnte ich Sie in ihrer ganzen Anmut und Schönheit fast schon aus nächster Nähe betrachten. Oberhalb einer Glastür las ich ein blaues Schild: Ticketing. Vorbei an dem Servicepersonal hastete ich die Treppen hinauf, wartete ungeduldig in der Schlange vor dem Schalter, bis mich endlich eine junge Dame fragte, was ich wünschen würde. "Brasilien-Mexiko. Am Sonntag. Sind noch Karten zu bekommen?", kam es mir mit leiser, zitternder Stimme über die Lippen. "Ja, aber nur noch Kategorie 3.", sagte sie. "Ok!" erwiderte ich jetzt wesentlich gefasster. Ich kramte zwei 20 Euroscheine aus dem Portemonaie, nahm das Ticket entgegen und verließ erfüllt von einer ungeheuren Glückseligkeit das Gebäude. Auf dem Weg zurück zum Wagen schenkte ich Ihr noch einen kurzen Blick. Noch einmal ließ Sie mein Herz höher schlagen, und zum Abschied flüsterte ich Ihr, "bis Sonntag, AWD-Arena!". Dann fuhr ich heim.
superralfi - 14. Jun, 17:06